Die Geschichte des Feuerwehrwesens in der Gemeinde Sipplingen
1784 findet man die erste Feuerordnung für die Nellenburgische Landgrafschaft, erlassen am 25. Mai 1784, die seinerzeit auch für die Gemeinde Sipplingen wirksam wurde.
Die wichtigsten Bestimmungen dieser Feuerordnung besagten:
1. Kein neu erbautes Gebäude darf ein Stroh- oder Schindeldach haben.
2. Holzkamine sind abzuschaffen.
3. Ein jeder Hausvater soll eine wohlverschlossene Laterne haben. Wer mit offenem Licht angetroffen wird, ist zu bestrafen
4. Jeder Bürger muss einen Feuereimer haben.
Der jeweilige Ortsvorgesetzte nahm mit den Feuerschauern, meistens einem Maurer und einem Zimmermeister, die Feuerschau im Dorfe vor und überprüfte das Vorhandensein von Laternen. Wahrscheinlich hatte die Gemeinde schon lange davor eine kleine Feuerwehr, den 1771 fertigte der Glockengießer Leonhard Rosenlächer von Konstanz für die Gemeinde Sipplingen eine Feuerspritze für 400 Gulden an.
Aus dem Jahr 1825 ist folgendes vermerkt:
Die Feuerwehr bestand aus zwei Feuerwehrkommandanten, drei Rottenmannschaften sowie Geräten, die sich wie folgt gliederte:
- Die erste Rottenmannschaft bestand aus 16 Löschmännern, 5 Feuerläufern, 4 Feuerhakern und 2 Spritzmeistern.
- Die zweite Rottenmannschaft zählte zwei Rotten zu je 10 Mann
- Die dritte Rottenmannschaft 6 Rotten zu je 10 bis 15 Mann.
1860 führte die Gemeinde eine neue Feuerlöschordnung ein. Kommandant der Feuerwehr war der Gemeinderat Baldus Widenhorn. Das Spritzenhaus befand sich nördlich des Dorfes, wo die Feuerwehr die große Spritze, die Feuereimer und die Laternen aufbewahrte. Im Rathaus lagerten die Feuerhaken und die Handspritze. Eine Feuerleiter befand sich im Armenhaus. Zusätzlich waren 8 Feuerhaken, 2 Leitern und 110 Feuereimer vorhanden. Bütten und Schöpfkübel musste jeder Bürger bei sich zu Hause haben. Da es an Pferden mangelte, waren keine Feuerreiter, dagegen Feuerläufer vorhanden. Im Oberdorf hatten zwei Personen im Brandfall den Bach zu schwellen.
1862 erwarb die Gemeinde eine neue Feuerlöschspritze.
1910 bestand die Löschmannschaft aus 42 Spritzenleuten, 16 Schlauchmännern, 10 Hydrantenmännern, 12 Leiter- und Feuerhakenmännern, 22 Bütten- und Wasserträgern sowie Schwellmännern und 10 Rettern.
Die Ausrüstung umfasste 1 vierrädrige Spritze, 1 zweirädrige Spitze, 1 Krückenspritze, 1 Hydrantenwagen und 7 Leitern.
1913 teilte die Gemeinde ihren Feuerlöschdienst in 5 Züge ein. Die Feuerwehr bestand seinerzeit aus nicht weniger als 135 Mann, wovon 4 als Signalbläser, 2 als Radfahrer und 4 als Sanitätsleute ihren Dienst versahen.
1923 beschloss der Gemeinderat, die Feuerwehrdienstpflicht auf alle Männer zwischen 18. und 50. Lebensjahr auszudehnen. Im Ortsbach ließ die Gemeinde Stauvorrichtungen anbringen. Das mittlerweile zuständige Bezirksamt Überlingen empfahl der Gemeinde wiederholt, eine freiwillige Feuerwehr aufzustellen.
Im Januar 1932 kam es zur Gründung der Freiwilligen Feuerwehr.
Zu ihrem Kommandanten wählten die Gründungsmitglieder den Wagnermeister Johann Beirer.
1934 zählte die Freiwillige Feuerwehr Sipplingen 42 Mann
1938 waren es 48 Mann.
1943 erfolgte die Anschaffung einer Kraftspritze.
Da der Feuerschutz während des II. Weltkrieges durch die Einberufung von Wehrmännern nicht mehr gewährleistet war, wurden 8 männliche und 21 weibliche Ersatzkräfte herangezogen.
1945 bestand die Feuerwehr nur noch aus wenigen Männern.
1946 erreichte sie eine Mannschaftsstärke von 29 Wehrmännern.
Wehrführer war wieder Johann Beirer, der aber 1947 auf Grund der damaligen Bestimmungen der Militärregierung das Amt abgeben musste. Neuer Wehrführer wurde Bernhard Frevel.
Nach dessen Tod im Jahr 1948 wurde Johann Beirer abermals Kommandant.
1952 erstellte die Gemeinde ein Feuerlöschgerätehaus in der St. Martin Straße und beschaffte weitere Geräte und Ausrüstungen.
1956 Der Feuerwehrsatzung vom 29. August zufolge umfasste die Freiwillige Feuerwehr:
4 Löschgruppen mit einem Löschzug, 1 Zugführer, 4 Gruppenführer und 26 Wehrmänner.
1957 Nach dem Tode des Wehrführers Johann Beirer übernahm Martin Wucherer das Kommando.
1960 wurde Josef Widenhorn zum Kommandanten gewählt, der dieses Amt bis zum Jahr 1975 inne hatte.
1965 zählte die Wehr 35 aktive Männer und verfügte über ein Löschfahrzeug (Baujahr 1963) sowie über eine Tragkraftspritze (Baujahr 1962).
1975 wurde Berthold Biller zum Kommandanten gewählt. Er hatte das Kommando bis zum Jahre 1999 nicht weniger als 24 Jahre inne.
Berthold Biller ist maßgeblich für die Erneuerung des Fahrzeugbestandes sowie Neuanschaffungen eingetreten. Als Gemeinderat konnte er das Gremium wiederholt von der Notwendigkeit der Neuanschaffungen überzeugen:
1979 Beschaffung des Löschgruppenfahrzeuges LF 16.
1980-82 Bau des neuen Feuerwehrgerätehauses im Längerach.
Bei der Schlussabnahme am 10. März 1982 hatten die Angehörigen der Freiwilligen Feuerwehr dabei 2.780 freiwillige Stunden geleistet. Die Gemeinde hatte somit lediglich einen Kostenaufwand für Material und Fremdleistungen von insgesamt 260.000 DM.
Verbunden mit der Einweihung des Feuerwehrgerätehauses fand ein großes Feuerwehrfest aus Anlass des 50-jährigen Bestehens der Feuerwehr statt, die mit Leistungswettkämpfen der Feuerwehren aus dem Bodenseekreis ergänzt wurden.
1984 für die Alarmierung wurden die FF Sipplingen erstmals mit Meldeempfängern ausgestattet.
1986 wurde ein Tragkraftspritzenfahrzeug TSF in Dienst gestellt.
1996 der Mannschaftstransportwagen MTW wird der Wehr übergeben.
1998 die Umstellung auf die digitale Alarmierungstechnik beginnt. Ihm gebührt dafür große Anerkennung.
1999 Auf den langjährigen Kommandanten, der aus Altersgründen nicht mehr zu Verfügung stand, folgte sein Sohn Karl-Heinz Biller, der vom Gemeinderat als Kommandant bestätigt wurde. Auch ihn erwarten verstärkte Anstrengungen um die Freiwillige Feuerwehr.
2000 Gründungsfeier der Jugendfeuerwehr
Nach längeren Bemühungen wurde die Jugendfeuerwehr unter Führung von Frank Dick am 22. Oktober gegründet.
2003 Für die Jugendfeuerwehr wird das Löschgruppenfahrzeug LF 8 gebraucht von der FF Wiesloch – Abteilung Frauenweiler- gekauft.
Die Anschaffungskosten werden von den Feuerwehrmännern übernommen. Für die Unterhaltskosten wird die Gemeinde Sipplingen aufkommen.
2004 Karl-Heinz Biller wird als Kommandant wieder gewählt.
2005 Die Freiwillige Feuerwehr Sipplingen stellt bei der Gemeinde Sipplingen den Antrag für eine Neubeschaffung eines LF 10/6. Hierzu wird durch die FF Sipplingen zunächst ein Brandschutzplan für die Gemeinde erstellt. Nach Zustimmung durch den Gemeinderat wird im selben Jahr ein Beschaffungsausschuss gegründet, dessen Arbeit zum Jahresende in eine Europaweite Ausschreibung für die Neubeschaffung mündet.
Das im Jahr 1982 errichtete Feuerwehrgerätehaus wird umgebaut und an die neuen Anforderungen angepasst. Hierzu stellt die Gemeinde Sipplingen ein Betrag in Höhe von 15.000 € zur Verfügung. Der Umbau erfolgt fast ausschließlich in Eigenleistung.
2006 Nach erfolgreicher Ausschreibung erteilt die Gemeinde Sipplingen den Zuschlag für das neue Löschgruppenfahrzeug LF 10/6 an die Firma Magirus.
2007 Am 30. März 2007 wird das neue Löschgruppenfahrzeug LF 10/6 ausgeliefert.
Die Freiwillige Feuerwehr Sipplingen begeht ihr 75-jähriges Jubiläum.